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Drüber oder drunter, eine Frage der Zeit!

Drüber oder drunter, eine Frage der Zeit!

14.01.2025

Dieser Beitrag ist Teil 2 von 2 der Artikel-Serie "Westnorwegen - Historie"

Artikelserie "Westnorwegen - Historie"

  1. Von einer irischen Prinzessin zur ersten und einzigen Heiligen Norwegens
  2. Drüber oder drunter, eine Frage der Zeit!

Wusstest du, dass die Wikinger Ihre Schiffe nicht nur lange Strecken über Land, sondern auch über Berge geschleppt haben?
Schauplatz: der äußerste Zipfel der Halbinsel Stad – das Westkap. Die Gewässer waren zu Zeiten der Wikinger und sind bis heute gefahrenträchtig. Stürmische Winde peitschen das Meer auf und treiben bis zu 30 Meter hohe Wellen vor sich her. Schiffe werden von den Gezeiten und Strömungen erfasst und laufen Gefahr, mit den Felsen am Meeresgrund zu kollidieren. Es ist einer der risikoreichsten Küstenabschnitte Norwegens!

Wie unten auf dem Foto unschwer zu erkennen, war es an dem Tag, an dem wir dort waren, zwar sonnig, aber uns pfiff ein rauer Wind um die Ohren.

An diesem Küstenabschnitt hatte das erfahrene Seefahrervolk der Wikinger zwei Möglichkeiten, entweder den gefährlichen Seeweg oder die Überwindung einer Bergkette. Zwischen Selje und Westkap liegt, auf 140 Meter Höhe, der 4,5 km lange Pass Dragseidet*, über den sie ihre Schiffe bei widrigen Wetterbedingungen zogen.


Pass DragseidetQuelle: kystverket.no

Unweigerlich ziehen Bilder von ächzenden Kriegern, die schleppend und zerrend ihr Schiff zunächst den Berg hinauf bugsieren und auf der anderen Seite wieder hinablassen, vor meinem geistigen Auge vorbei. Dieses Unterfangen mutet für mich nichtsdestominder gefährlich an. Seile können reißen, Gliedmaßen unter den Schiffsrumpf geraten, Mensch und Schiff zu Schaden kommen. Aber wie es scheint, war der Pass das kleinere Übel, sonst hätten sie eine solch kräftezehrende Lösung gewiss nicht bevorzugt. 

Da die Gewässer nach wie vor gefährlich für die Schifffahrt sind, plant Norwegen den Bau des weltweit ersten Schiffstunnel in der Nähe von Selje. Seit 1874**, also nunmehr über 150 Jahren, existiert die Idee für dieses Projekt, mit deren Umsetzung 2026, so hoffen die norwegischen Behörden, endlich begonnen werden kann. Der Tunnel soll 1,7 Kilometer (2,2 km mit Einfahrtsbereichen) lang, 50 Meter hoch und 36 Meter breit werden und für 80 Prozent des Schiffverkehrs nutzbar sein.


Quelle: Deutsch-Norwegische Handelskammer

Es fasziniert mich immer wieder, auf welche Ideen Menschen, aus der Not heraus, kommen. Mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, ihrem Verstand und ihrer Muskelkraft haben die Wikinger das Problem im wahrsten Sinne des Wortes über den Berg gebracht.

Über die Jahrhunderte hinweg hat sich die Schifffahrt weiterentwickelt. Die heutigen Schiffe sind um ein Vielfaches größer und schwerer als die Wikingerschiffe von damals. Das Problem ist allerdings geblieben. Da Norwegen auf einen reichen Erfahrungsschatz an Tunnelbauten zurückgreifen kann, war die Entscheidung, einen Schiffstunnel zu bauen, wohl nur eine Frage der finanziellen und technischen Möglichkeiten.

Ich bin jedenfalls gespannt auf das Bauwerk, welches voraussichtlich 2030 realisiert sein soll. Selje steht, schon allein wegen des Besuchs des Klosters*, auf unserer Besuchsliste für einen der nächsten Aufenthalte in Westnorwegen.

Auf Youtube gibt es ein eindrückliches Video zu dem Projekt:
https://youtu.be/Rwy9JWzDgpw
(Quelle: kystverket.no)


In dem Video weicht die Angabe zur Höhe des Passes um 100 Meter zu meiner Quelle ab. Vielleicht muss ich ja selbst nachmessen. Letzten Endes ist es egal, ob nun 140 oder 240 Meter. Die Leistung der Wikinger, dass sie ihre Schiffe über Stock und Stein bugsiert haben, beeindruckt mich nachhaltig und hat deshalb Einzug in meinen Roman gehalten.

Interessieren dich solche Dinge, wenn du an einem Urlaubsort bist? Schreib mir gerne deine Gedanken...

*siehe auch: „Von einer irischen Prinzessin zur ersten und einzigen Heiligen Norwegens“

**kystverket.no

Kategorien: Westnorwegen - Historie | Schlagworte: Reise, Schiffstunnel, Urlaub, Westnorwegen - Histroie

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