Die Geschichte dahinter:

Wie alles begann…

Kennst du das? Du kommst an einem Ort an, fühlst dich sofort heimisch und spürst, da ist mehr, aber dieses Gefühl ist nicht zuordenbar?

Ähnlich ging es mir damals bei unserem ersten Aufenthalt in Hjelle. Alleine der Name löst bis heute Wärme und Freude in mir aus. Bilder des in der Sonne liegenden Sees, gesäumt von hohen Bergen, stehen vor meinem geistigen Auge und zaubern ein Lächeln in mein Gesicht.

Mit den Worten „Ahnungslos, auf welch aufwühlende Reise sie sich einlässt, …“ beginnt der längere Klappentext im Buch „Verflochtene Seelen“. Rückblickend betrachtet, war ich 2016 genauso nichtsahnend, wie meine Protagonistin.


Der Ort selbst ist eine Anhäufung von Wohnhäusern entlang der alten Straße und verfügt über einen Kindergarten sowie ein Hotel. Alles überschaubar und verträumt.


Am anderen Seeufer, schräg gegenüber von Hjelle, liegt Oppstryn. Auch dieser verschlafene Ort besteht aus ein paar Häusern, einer Kirche mit Friedhof und dem Jostedalsbreen Nasjonalparksenter, welches wir besuchten.

Auf dem Platz vor dem Center standen Schautafeln, die über eine Ausgrabung einer Wikingersiedlung in Hjelle informierten. Normalerweise fotografiere ich solche Tafeln, um sie später in Ruhe auf dem Rechner zu lesen. Das tat ich ausgerechnet hier nicht. Warum ist mir bis heute ein Rätsel. Nur eine Informationstafel über ein Frauengrab, die innerhalb des Centers stand, hatte ich festgehalten. Jedoch brannte sich die Abbildung des „Dorfes“ offenbar in mein Gedächtnis ein.

Nach unserem Urlaub formten sich Bilder und die Idee einer Geschichte in meinem Bewusstsein. Zwischen Schlaf und Aufwachen sah ich Szenen und formulierte Sätze, die drängten, aufgeschrieben zu werden – und ich schrieb.

Mich ließ die Wikingersiedlung nicht mehr los und um ihre Beschreibung möglichst originalgetreu auf Papier zu bringen, suchte ich im Internet nach Informationen, fand aber leider keine verwertbaren. Im Endeffekt skizzierte ich aus der Erinnerung die Siedlung. Ob diese Skizze 100-prozentig übereinstimmt, kann ich nicht beschwören. Gefühlt kommt sie dem nahe, was ich gesehen hatte, und die Lücken füllte ich mit meinem Vorstellungsvermögen.

Die Siedlung

Zentral das Langhaus. Der Eingang war nach Westen ausgerichtet. In der Mitte der Halle befanden sich Feuerstellen, an den Seiten Tische und Schlafbänke. Bei Bedarf wurden die Feuer abgedeckt und die Tische darüber errichtet. So konnten viele Menschen an einer Tafel Platz finden. Am hinteren Ende der Halle stand das erhöhte Podest des Oberhauptes der Sippe (des Jarls).
Ein Zwischengang trennte die Halle vom privaten Raum des Jarls und diente mitunter als Speicherplatz.
Locker verteilt standen im Halbkreis das Küchen- und Käsehaus sowie weitere Gebäude und bildeten einen runden Platz. Hinter dem Langhaus Richtung Osten erhebt sich terrassenförmig der Berg. Am unteren Absatz befanden sich Lagerhäuser. Mir hat es gefallen, dass es einen einfachen Anlegeplatz (Schifflände) für Kriegsschiffe sowie einen für die Fracht- bzw. Fischerboote gab.
Aus Erzählungen weiß ich, dass Fischer in der Gesellschaft als etwas sonderbar erachtet wurden und ihre Hütten standen abseits. Ich erkläre mir das so, dass sie häufig auf See waren und eher selten am gesellschaftlichen Leben teilgenommen haben, was sie zu Außenseitern machte. Aber vielleicht hatte es auch einfach etwas mit dem Geruch zu tun.
Den Hinweis auf die Thingstätte an der Spitze der Landzunge erhielt ich von einem Einheimischen, der diese Information mündlich überliefert bekam.

Mit der Zeit wurde klar, dass mir wichtige Elemente für die Geschichte fehlten, und so führte uns ein weiterer Urlaub 2018 erneut nach Hjelle.

Das Nasjonalparksenter hatte sich verändert. Entsetzt stellte ich fest, dass die Schautafeln abgeräumt worden waren. Weiterhin waren im Außenbereich ein aus Metall gefertigtes und schwarz lackiertes Wikingerschiff, in dessen Mitte ein Tisch sowie rechts und links Sitzbänke montiert waren, und mehrere Badezuber inklusive Umkleiden, abhandengekommen.

Die Geschäftsführerin, die sich für uns Zeit nahm, erzählte, dass 2017 ein Betreiberwechsel stattgefunden hatte und vieles umgestaltet worden war. Leider wusste sie nicht, was mit den Infotafeln geschehen war. Sie gab uns den Hinweis, dass evtl. etwas von der früheren Ausstattung auf einem Schrottplatz in der näheren Umgebung zu finden sei und wies uns eine grobe Richtung.

Vermutlich sah sie mir meine Enttäuschung an oder sie fand es bemerkenswert, dass eine Deutsche an einem Roman der in der Region spielt, schrieb - ich kann es nicht sagen. Auf jeden Fall suchte sie mir einen Link zu den Ausgrabungen der Universität Bergen heraus und schenkte mir zwei Broschüren "Natur- og kultursti Hjelledalen", beides auf Norwegisch sowie "Glomsdalen Naturpfad" auf Deutsch.

In der Hoffnung, die Schautafeln doch noch zu finden, machten wir uns auf die Suche nach dem Schrottplatz – ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie ein solcher in Norwegen aussieht. Tatsächlich sahen wir von der Straße aus, das Wikingerschiff aus Metall rechter Hand auf einem Hügel stehen. Verunsichert fuhren wir den Schotterweg hinauf, der an einem Haus vorbei zu dem kahlen Platz führte, der umsäumt von niedrigem Gestrüpp mitten in grünen Wiesen lag. Der trostlose Anblick des Schiffes, das bestimmt schon Sitzgelegenheit für zünftige Feiern geboten hatte, stimmte mich traurig und hätte das Metallgestell ins Auto gepasst, wir hätten es glatt mitgenommen. Das Schiff sowie die Infotafel des Frauengrabes, die ich wiedererkannte, bildeten den armseligen Rest der wertvollen Informationen und wir gaben die Suche auf.

Nach unserem Urlaub sichtete ich die Broschüren, in denen ich nützliche Hinweise zur Vegetation und zu Lawinenabgängen fand und ich beschäftigte mich in Ruhe mit den Ausgrabungsunterlagen. Angetrieben von dem Wunsch, der Geschichte einen historischen Hintergrund zu verleihen, begann ich, vielversprechende Passagen zu übersetzen.

Hier muss ich gestehen: Mein Norwegisch reicht kaum über „auf Wiedersehen“ hinaus. Einige Zusammenhänge kann ich verstehen, wenn ich einen Text lese, da manche Wörter ihrem deutschen Gegenstück ähneln oder die Schreibweise gar identisch ist. Die verschiedenen Dialekte stellen dagegen eine Herausforderung dar. Hilfestellung fand ich im Internet bzw. einem dicken Wörterbuch „Tysk Norsk / Norsk Tysk“.

In den Unterlagen zur Ausgrabung stieß ich auf einen Münzfund, der meine Fantasie beflügelte und über den ich in einem Blog-Artikel schreiben werde.

An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich beim Jostedalsbreen Nasjonalparksenter für die wertvolle Unterstützung und entschuldige mich bei den Norwegerinnen und Norwegern, wenn ich etwas fehlerhaft geschildert haben sollte. Alle Aussagen über Norwegen entsprechen meinen Eindrücken und Erfahrungen mit diesem sagenhaften Land und seiner Menschen.

Schreib mir gerne, ob „die Geschichte dahinter“ interessant für dich ist und du mehr lesen möchtest.

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